Die Initiatoren TransnetBW und Netze BW haben bereits vor der Verabschiedung des NABEG 2.0 den Bedarf für eine stärkere Abstimmung und Koordination zwischen Netzbetreibern gesehen. Deshalb startete das Projekt DA/RE bereits im Juni 2018 mit einer Konzeptionsphase.
Zeitlicher Ablauf
Strom / Netz / Sicherheit
Als Übertragungsnetzbetreiber mit Sitz in Stuttgart stehen wir für eine sichere und zuverlässige Versorgung von rund elf Millionen Menschen in Baden-Württemberg. Wir sorgen für Betrieb, Instandhaltung, Planung und den bedarfsgerechten Ausbau des Transportnetzes der Zukunft. Unsere 220- und 380-Kilovolt-Stromkreise sind rund 3.200 Kilometer lang, unser Netz erstreckt sich über eine Fläche von 34.600 km². Dieses steht allen Akteuren am Strommarkt diskriminierungsfrei sowie zu marktgerechten und transparenten Bedingungen zur Verfügung.
Unser modernes Übertragungsnetz ist das Rückgrat einer zuverlässigen Energieversorgung in Baden-Württemberg und Grundlage für eine funktionierende Wirtschaft und Gesellschaft.
Wir kümmern uns drum.
Als größtes Netzunternehmen für Strom, Gas und Wasser in Baden-Württemberg steht die Netze BW GmbH für eine sichere, zuverlässige, effiziente und kostengünstige Versorgung sowie kundennahen Netzservice. Wir betreiben ein rund 100.000 Kilometer langes Stromnetz in der Hoch-, Mittel- und Niederspannung, warten dieses und bauen es kontinuierlich aus. Eine bedeutende Rolle beim Ausbau des Verteilnetzes spielt dabei die Netzanbindung von erneuerbaren Energien.
Höchste Priorität hat dabei immer die Versorgungssicherheit. Dafür setzen wir moderne und erprobte Techniken ein und unterhalten ein flächendeckendes Netz von Servicestützpunkten sowie unsere immer besetzte Zentrale Leitstelle. So können wir dafür sorgen, dass der Strom bei Ihnen ankommt.
Projektbeirat
Das Projekt ist offen für Dritte und wird durch einen Projektbeirat als projektexternes Beratungsgremium unterstützt. Dort werden insbesondere wichtige Impulse zu Herausforderungen, Ergebnissen und Lösungen gegeben. Der Projektbeirat agiert unter dem Vorsitz des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und ist neben den Projektinitiatoren durch die weiteren 110 kV Netzbetreiber der TransnetBW Regelzone sowie den Verband für Energie- und Wasserwirtschaft e.V. sowie die Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbands kommunaler Unternehmen e.V. besetzt.
Mitglieder des Projektbeirats
Weitere Mitglieder
Pilotphase
Im April 2019 begann die erste Pilotphase, in der das Konzept in der Praxis erprobt und validiert wurde. Die Pilotphase endete Ende 2019 erfolgreich. Ziel der Pilotphase war es, das DA/RE-Konzept zu erproben und mit der Pilotplattform einen koordinierten Redispatch-Abruf über die Spannungsebenen und Netzbetreibergrenzen hinweg durchzuführen. In der Pilotphase wurden dafür mehrere Anlagenbetreiber, Einsatzverantwortliche und Netzbetreiber integriert.
Partner der Pilotphase
Anlagenbetreiber
Next Kraftwerke
Next Kraftwerke betreibt eines der größten Virtuellen Kraftwerke in Europa. …
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Das Mannheimer Energieunternehmen MVV besetzt alle Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette. …
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Entelios bietet saubere Energie, Know-how und Technologien, die es Industrie, …
Mehr erfahrenNetzbetreiber
Stadtwerke Schwäbisch Hall
Die Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH, ein innovatives Querverbundunternehmen mit einem …
Mehr erfahrenMVV Netze
Die MVV Netze GmbH – die Netzgesellschaft des Mannheimer Energieunternehmens …
Mehr erfahrenGemeinsam wurden die Konzepte und Prozesse in der Praxis umgesetzt, tatsächliche Abrufe durchgeführt und diese anschließend ausgewertet. Resultat der Pilotphase war unter anderem, dass eine hohe Automatisierung notwendig ist, um den Redispatch-Koordinierungsprozess mit einer großen Anzahl von Anlagen und Akteuren zu beherrschen.
Florian Gutekunst, Projektleiter des DA/RE-Projekts setzte damals ein klares Ziel „Mit Hilfe von entsprechenden IT-Systemen muss der Ziel-Prozess skalierbar und massentauglich umgesetzt werden.“
2019 wurde die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) verabschiedet, welche gesetzliche Vorgaben zur Teilnahme von kleinen Erzeugungsanlagen am Engpassmanagement macht.
Was ist Engpassmanagement?
Unter Netzengpässen versteht man Überlastungen einzelner Stromleitungen oder Transformatoren. Diese Überlastungen entstehen, wenn beispielsweise die Stromleitung mehr Strom transportieren soll als physikalisch möglich ist. Diese Überlastung würde zu einer Überhitzung der Leitung und im schlimmsten Fall zu deren Ausfall führen. Da die verantwortlichen Netzbetreiber ihre Netze 24/7 überwachen, werden Engpässe frühzeitig erkannt und mithilfe des Werkszeugs Redispatch gelöst. Im Rahmen von Redispatch werden Erzeugungsanlagen vor der überlasteten Leitung heruntergeregelt und die Leitung somit entlastet. Da der Stromverbrauch zu jeder Zeit der Erzeugung entsprechen muss, um das Netz stabil zu halten, wird an einer anderen Stelle im Netz die Einspeisung durch eine andere Erzeugungsanlage erhöht. Sie möchten mehr über Redispatch erfahren? Hier finden Sie weitere Informationen.
Diese gesetzlichen Vorgaben betreffen dabei sehr viele Erzeugungsanlagen. Zudem sind fast alle deutschlandweit ca. 900 Netzbetreiber verpflichtet worden, an dem sogenannten planwertbasierten Redispatch teilzunehmen.
Entwicklungsphase
Die Entwicklung der digitalen Plattform-Lösung hat Anfang des Jahres 2020 im Auftrag der Entwicklungspartner begonnen.
Die Implementierung erfolgte agil durch das DA/RE-Team in Zusammenarbeit mit Entwicklungspartnern. Grundlage boten die zuvor konzipierten Prozesse, Schnittstellen und Formate, die bereits 2019 in der Pilotphase getestet wurden. Diese wurden in der Entwicklungsphase weiterentwickelt, um BDEW konforme Prozesse für den Datenaustausch und die Netzbetreiberkoordination in DA/RE abzubilden. Die DA/RE-Initiatoren sind eng in die Arbeit der Branchengremien eingebunden. Die Vertretung der Interessen von DA/RE ist somit zu jeder Zeit gewährleistet.
Tobias Egeler, Leiter des Bereichs Netzwirtschaft bei TransnetBW: „Wir denken die Bedürfnisse unserer DA/RE-Nutzer immer mit und bringen diese sowohl in die Gremienarbeit als auch gegenüber dem Regulator mit ein.“
Testphase
Zwischen dem ersten Quartal 2021 und dem 01. Oktober 2021 hat das DA/RE Team gemeinsam mit Assozierten Entwicklungspartnern und Testpartnern eine Testphase durchgeführt.
Es wurden einzelnen Prozesse der DA/RE-Plattform praxisnah getestet und weiterentwickelt. Hierbei standen unter anderem folgende Tests der Plattform im Fokus:
- Datenaustauschtests
- Schnittstellentests
- Fiktive Testszenarien
Im Rahmen fiktiver Testfälle wurden die verschiedene Abruf-, Sperr- und Bedarfssituationen nachgebildet. Dazu wurden verschiedenen Testszenarien durchgespielt.
Marcus Stötzel, DA/RE-Projektleiter bei Netze BW: „Gemeinsam mit unseren Testpartnern konnten wir zahlreiche Funktionsumfänge erfolgreich testen. Die enge Zusammenarbeit war uns von Anfang an ein Anliegen – getreu dem Motto: eine Plattform von Netzbetreibern für Netzbetreiber.“
Betriebsphase
Seit dem 01.10.2021 werden DA/RE-Prozesse schrittweise zur Verfügung gestellt. Im Dezember 2022 konnte der grundlegende Funktionsumfang von DA/RE 1.0 fertiggestellt werden. Nach Stabilisierung und ausgiebigen Tests werden seit Mai 2023 vollautomatisierte operative Redispatch 2-.0 Abrufe über die DA/RE Plattform durchgeführt. Unsere 45 Nutzer setzen die Plattform bei Ihren täglichen Aufgaben in der Netzführung ein.
Dominik Schlipf, Teamleiter Systembilanz TransnetBW: „DA/RE trägt einen entscheidenden Teil zur Erschließung von Redispatch-Potenzial bei. Die zentrale IT-Plattform aggregiert die Potenziale über alle unterlagerten Spannungsebenen hinweg und meldet diese an unsere übergeordneten Systeme!“