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Wichtige Grundlagen für Redispatch 2.0 gelegt

 

Stuttgart. Auf Initiative der Stromnetzbetreiber Netze BW und TransnetBW haben sich in Baden-Württemberg Netz- und Anlagenbetreiber an einem Projekt zur Nutzung von dezentralen Flexibilitäten für Redispatch beteiligt. Die Netzsicherheits-Initiative hat den Namen „DA/RE“, „DAtenaustausch/REdispatch“.

Die Pilotphase ist jetzt zu Ende gegangen – erfolgreich, denn das erste Projektziel ist erreicht: Die Teilnehmer haben Prozesse für den koordinierten Abruf von Redispatch-Leistung aus dem Verteilnetz über mehrere Spannungsebenen hinweg entwickelt und erfolgreich in der Praxis getestet. Die Plattformlösung soll die Umstellung vom heutigen Redispatch mit großen Kraftwerken auf neue Prozesse unter Einbeziehung von dezentralen Erzeugungsanlagen im Verteilnetz erleichtern. Damit leistet DA/RE einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen zum „Redispatch 2.0″ aus dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG), das am 1. Oktober 2021 in Kraft tritt.

Der Startschuss der Pilotphase fiel am 1. April 2019. In einem dreistufigen Test wurde die gesamte Prozesskette vom Austausch der Planungsdaten über die DA/RE-internen Prozesse mit Merit-Order-basierter Anlagenauswahl bis hin zur Aktivierung des physikalischen Anlagenabrufs erprobt. Mit insgesamt 40 Anlagen waren als Einsatzverantwortliche Entelios, MVV Trading, Next Kraftwerke und sonnen beteiligt; die Anlagen hatten Nennleistungen zwischen 3 kW und 30 MW und basierten auf unterschiedlichen Technologien (konventionelle Stromerzeuger, Speicher, Biogas/Biomasseanlagen sowie Windenergieanlagen). In den Netzbetreiber-Koordinationsprozess waren in der Mittel-, Hoch- und Höchstspannung die TransnetBW, Netze BW, MVV Netze und die Stadtwerke Schwäbisch Hall integriert.

Dank der Beteiligung und des Engagements der Pilotpartner konnte der koordinierte Redispatch-Abruf über alle Spannungsebenen hinweg getestet und die grundsätzliche Funktionalität des DA/RE-Konzeptes bestätigt werden. Die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse der Pilotphase legen die Grundlage für die anstehende Entwicklung der DA/RE-Zielplattform. Für die Zielplattform sollen einheitliche Prozesse und Schnittstellen definiert werden, um die Prozessschritte automatisieren zu können. Das gewährleistet die Skalierbarkeit und Massentauglichkeit des Systems und vereinfacht auch die Integration von kleineren Netz- und Anlagenbetreibern.

DA/RE versteht sich als offenes Projekt. So wird in der nächsten Phase der enge Austausch mit den Pilotpartnern fortgesetzt. Die DA/RE-Projektleiter, Florian Gutekunst von TransnetBW und Kilian Geschermann von Netze BW, wollen den Teilnehmerkreis gerne erweitern: „Wir freuen uns, weitere interessierte Teilnehmer aus dem Kreis der Netz- und Anlagenbetreiber als Mitstreiter einzubeziehen. Wir alle stehen durch den Umbau der Erzeugungslandschaft vor wachsenden Herausforderungen; gemeinsam können wir smarte Lösungen finden und die Herausforderungen besser bewältigen.“